Lokschuppen Aumühle

18.05.2003 - Tag der offenen Tür im Lokschuppen Aumühle

An der Strecke Hamburg-Berlin liegt der Lokschuppen Aumühle, der einen Teil der Fahrzeugsammlung des Vereins Verkehrsamateure und Museumseisenbahn e.V. (VVM) beherbergt.
Die im Lokschuppen und auf dem Freigelände hinterstellten Loks, Waggons und Triebwagen haben ihren Schwerpunkt auf der Darstellung von historischen Fahrzeugen des Schienen-Personennahverkehrs in und um Hamburg.

Ein schönes Beispiel hierfür ist die 75 634.
Tenderlokomotiven ähnlicher Bauart (z.B. BR 74), waren bis in die 50er/60er Jahre hinein im Hamburger Vorort-Verkehr eingesetzt. 

 
Das Triebwerk der 75 634 in Nahaufnahme.
Leider ist die 75 634 nicht mehr betriebsfähig.
Eine betriebsfähige Aufarbeitung der Dampflok ist auf absehbare Zeit nicht geplant. 
 
Eine eindrucksvolle Ansicht der Frontpartie der 75 634 mit Rauchkammertür und den 3 elektrischen Loklaternen.
 
So sieht der Arbeitsplatz des Lokpersonals (Lokführer + Heizer) aus.
 
Ein preußischer Abteilwagen ohne Bremserhaus steht im Freigelände und wartet auf seine Aufarbeitung.
Leider ist er nicht mit einer Plane gegen die Witterungseinflüsse geschützt, so dass man an den Seiten  bereits deutliche Rostspuren erkennen kann.
Zusätzlich wirkt die Lackierung arg ausgeblichen.
Echt schade um das gute Stück!!
 
In weitaus besserem Zustand präsentiert sich ein preußischer Abteilwagen mit Bremserhaus, der bereits renoviert wurde und nun witterungsgeschützt im Lokschuppen Aumühle untergestellt ist.
Er ist das Vorbild für meinen 8 Knopf breiten preußischen LEGO-Abteilwagen
 
Das Wappen der Königlich Preußischen Eisenbahnverwaltung (KPEV) wurde in liebevoller Kleinarbeit auf die Seiten des Abteilwagens gemalt.
 
Einige technische Daten, die am Rahmen des Abteilwagens angeschrieben wurden.
 
Eine Stirnseite des Abteilwagens mit dem Bremserhaus.
 
In luftiger Höhe mit gutem Blick über den gesamten Zugverband war der Arbeitsplatz des Bremsers. Gut zu erkennen ist die Kurbel für die Wagenbremse.
 
Blick in ein typisches 3. Klasse Abteil eines preußischen Abteilwagens ("Holzbankklasse").
Das Abteil ist vom Aufbau her dem Personenabteil einer Postkutsche ähnlich.
 
Damals, wie heute aktuell, der Hinweis, die Türen nicht zu öffnen, bevor der Zug hält.
 
Gut zu erkennen, die spartanische elektrische Innenbeleuchtung des Abteils.
Am oberen Rand ragt der rote Handgriff mit der Aufschrift "Notbremse" ins Bild.
Hinter der Lampe lassen sich die 2 Oberlichtfenster erkennen.
Zwischen den Fenstern und verdeckt durch die Lampe kann man den Dachlüfter erkennen, welcher mit dem unter der Lampe hervorragenden dünnen braunen Hebel "auf" und "zu" gemacht werden konnte. 
 
Die Abteile der ersten Abteilwagen waren im Innern nicht miteinander verbunden, d.h. während der Fahrt war ein Wechsel zwischen den Abteilen, z.B. zwecks Fahrkartenkontrolle durch den Schaffner nicht möglich.
Diesen Mangel behob man natürlich sehr schnell durch Einbau eines Seitenganges, welcher die Abteile auf einer Seite miteinander verband.
Zusätzlich stellte der Seitengang sicher, das die Passagiere die eingebauten Aborte während der Fahrt benutzen konnten.
 
Auch der Abort des preußischen Abteilwagens wurde liebevoll restauriert.
Man beachte die hölzerne Klobrille und den Klorollenhalter.
 
Wie bereits weiter oben erwähnt, verfügt der Lokschuppen in Aumühle auch über einen Außenbereich, in dem sehr verschiedene Fahrzeuge ausgestellt sind.
Hier ein Beispiel für eine typische kleine dieselgetriebene Rangierlok.
 
Typisch für den Vorortsverkehr waren auch die sogenannten "Donnerbüchsen", deren Spitzname von dem typischen Fahrgeräusch herrührt, welches die Waggons bei der Fahrt erzeugen. 
 
Die äußere Plattform der Donnerbüchse. Der Waggon konnte nur über die beiden Plattformen an den Stirnseiten des Waggons betreten werden.
Zusätzlich hatte man die Möglichkeit über herunterklappbare Übergänge vom vorausfahrenden Waggon in nachfolgenden Waggon zu gelangen.
 
Leider verfügt der Lokschuppen in Aumühle nur über sehr kurze regelspurige Gleise, auf denen kein Museumsbetrieb möglich ist.
Notgedrungen beschränkt man sich auf den Verkehr mit einer Draisine.
Um wenigstens ein wenig Betrieb machen zu können, hat man ein paar hundert Meter Schmalspurgleis verlegt, die einer Feldbahnlok mit einigen Loren ein kleines Aktionsfeld bietet. 
 
Dieser gedeckte Güterwaggon gehörte vormals der Eisenbahn Altona-Kaltenkirchen-Neumünster (AKN).
Diese sogenannte Nicht-Bundeseigene Bahn (NE-Bahn) führt heute noch erfolgreich Personennahverkehr in einigen angrenzenden süd-schleswig-holsteinischen Landkreisen um Hamburg durch.
 
Die Plattform des gedeckten Güterwaggons der AKN.
 
Thematisch zurück direkt in die Stadt Hamburg.
Das erste S-Bahn-System in Hamburg aus dem Jahre 1907 arbeitete noch mit 25-Hz-Wechselstrom aus der Oberleitung. 
Die Triebzüge hatten starke Ähnlichkeit mit den oben beschriebenen preußischen Abteilwagen.
Die große Anzahl der Türen erleichterte das schnelle Ein- und Aussteigen an den Stationen.
 
Ein schönes Foto der Stirnseite des S-Bahn-Triebzuges mit dem Zugziel "Poppenbüttel".

Bereits 1937 begann dann die Umstellung auf 1.200 V Gleichstrom, welcher seitdem aus einer stromführenden Seitenschiene entnommen wird.
Kriegsbedingt zog sich die Umstellung aller Linien des Hamburger S-Bahn-Netzes noch bis zum Sommerfahrplan 1955 hin.